Lüften, kühlen, heizen …
prima Klima in kleinen Häusern
Das Klima im Tiny House ist besonders: Das geringe Raumvolumen sorgt dafür, dass die Luft schnell stickig wird. Aus dem gleichen Grund steigt die Luftfeuchtigkeit beim Kochen oder wenn Gäste eingeladen sind stark an – und mit ihr die Gefahr der Schimmelbildung. Auf der anderen Seite hat das Haus eine große Oberfläche im Verhältnis zum Innenraum. Das kann im Sommer für hohe Temperaturen und im Winter für frostige Abende sorgen. Daher ist es wichtig, sich vorab Gedanken über das Klima im Minihaus zu machen. Oder steht das Objekt schon und das Klima ist unangenehm? Auch dann gibt es passende Lösungen …
Ein paar Gedanken zum Luftaustausch
Fenster auf, Luft rein – das ist die einfachste Methode, um Feuchtigkeit nach draußen zu transportieren und frischen Sauerstoff hereinzulassen. Die Methode hat aber zwei Nachteile: eine schlechte Energieeffizienz und die Abhängigkeit vom Bewohner. Wenn niemand zu Hause ist, bleiben die Fenster entweder zu oder ungebetenen Gästen ist die Tür oder besser das Fenster geöffnet. Zudem lässt sich bei dieser Lüftungsmethode ein Wärmeverlust nicht vermeiden – was im Sommer nicht relevant ist, wohl aber beim Stoßlüften im Winter.
Effizienz und Frischluft mit der dezentralen Lüftungsanlage
Viel mehr Kontrolle bietet eine dezentrale Lüftungsanlage. Dezentral bedeutet, dass entsprechende Vorrichtungen in mehreren Räumen vorhanden sind. Diese lassen sich unabhängig voneinander regulieren. Wer noch mehr Kontrolle wünscht, kann die einzelnen Lüfter aber auch miteinander koppeln.
Die Technik dafür ist denkbar unscheinbar, aber sehr fortschrittlich. Alles, was dazu nötig ist, ist ein Lüftungseinsatz für den Wandeinbau. Dieser verbindet den Innenraum des Minihauses mit der frischen Luft draußen. Der gesamte Aufbau ist kaum größer als ein Abflussrohr. Sichtbar sind nur die beiden Blenden mit Belüftungsschlitzen innen und außen.
Je nach Ausführung hat diese Belüftung viele Funktionen. Im Sommer kann sie kühle Luft von draußen ins Minihaus leiten. So wird der Raum bei minimalem Energieeinsatz gekühlt, solange es draußen kälter ist als drinnen. Im Winter ist zwar frische Luft gewünscht, aber möglichst keine kalte. Daher verfügen die meisten dezentralen Lüftungsanlagen über eine Wärmerückgewinnung. Das sorgt für eine angenehme Temperatur im Haus und steigert die Energieeffizienz, da der Wärmeverlust zum Beispiel gegenüber dem klassischen Fensterlüften stark reduziert ist
Aktive Kühlung mit mobilen Klimageräten
Was die Lüftung allein jedoch nicht kann, ist die aktive Kühlung der Räume. Wer sein Minihaus im Sommer angenehm temperieren möchte, braucht ein Klimagerät. Diese haben den Ruf, Stromfresser zu sein, denn genauso wie die Wärmeumwandlung ist die Kühlung energieintensiv. Es gibt aber einen intelligenten Trick: Nutzung von Solarenergie. Es ist ein logischer Zusammenhang, dass es an heißen Tagen auch hell ist, meist gibt es direkte Sonneneinstrahlung. So lässt sich das Split-Gerät mit Strom versorgen, ohne Emissionen zu erzeugen oder teure Kilowattstunden zu vertilgen. Entsprechende Anlagen sind ebenfalls für den Wandeinbau verfügbar.
Eine einfachere Variante ist die mobile Klimaanlage. Die lässt sich, der Name sagt es bereits, bei Bedarf variabel aufstellen. Der Luftaustausch läuft über einen Schlauch, der zum Beispiel durch das (leicht geöffnete) Fenster nach draußen geleitet wird. Als Folge dieser Technik ist die Effizienz nicht so gut wie bei einer fest installierten Anlage, aber dafür sind die Anschaffungskosten gering. Zudem ist es möglich, das Klimagerät nur bei großer Hitze einzuschalten.
Weitere Tipps für ein angenehmes Klima im Minihaus
Es gibt darüber hinaus einige bauliche Möglichkeiten, um das Klima im Tiny House zu verbessern. Gegen zu hohe Hitze ist ein heller Anstrich der Fassade nützlich. Der reflektiert Sonnenstrahlung im Sommer. Ebenfalls sinnvoll ist es, Schatten zu spenden. Mit einem Sonnensegel lassen sich ganze Teile des Minihauses bedecken. Das sorgt ebenfalls für kühlere Luft. Gegen zu viel Luftfeuchtigkeit ist eine Abzugshaube in der Küche empfehlenswert. Außerdem sollte Wäsche im Freien trocknen, um das Mikroklima des Hauses nicht zu belasten.
Nicht nur im Sommer, auch im Winter kann ein über das regelmäßige Stoßlüften hinausgehender Luftaustausch nötig sein – vor allem bei einem klamm-kalten Klima im Haus. In diesem Fall erfüllen Solar-Warmluftkollektoren, die man im Übrigen auch selbst bauen kann, wunderbar ihren Zweck.
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