Ein wachsender Markt
für kleine Häuser auf 50 qm
Wohnraumknappheit in Ballungsgebieten lässt städtische Baubehörden nach Lösungen für neuen Wohnraum suchen. In Städten mit Wasserwegen, wie London, Kopenhagen, Berlin, Hamburg und (rechts im Bild) Vancouver wird teilweise auf das Wasser ausgewichen, aber der bestehende Bedarf kann damit bei Weitem nicht gedeckt werden. Daher stellt sich hier und in vielen anderen Großstädten die Frage, wie städtischer Raum nachverdichtet werden kann und gleichzeitig noch Privatsphäre und ausreichend Grünfläche erhalten bleibt. In Wien wurde deshalb bereits vor 20 Jahren die Flächenwidmungsklasse „Kleingartengebiete für ganzjähriges Wohnen“ (Eklw) geschaffen, die Kleingartenwohnhäuser mit maximal 50 qm bebauter Fläche zulässt. In Vancouver ist es die „Laneway Housing Regulation“, die im Rahmen des EcoDensity Plans und der Greenest City 2020 Initiative seit 2009 die Errichtung kleiner Häuser auf der, der Backlane zugewandten Hälfte von Grundstücken in den Wohngebieten gestattet:
Das Straßensystem in Vancouver ist, wie in den meisten kanadischen und US-amerikanischen Städten schachbrettartig aufgebaut. In den Wohngebieten sind die Grundstücke entlang den Straßen aufgereiht, meist mit einem Vorgarten und dem Einfamilienhaus in der vorderen Hälfte und einem Garten und Garage in der hinteren Hälfte. Dahinter führt die Backlane entlang, eine schmale Straße, die der Zufahrt zu den Garagen und auch der Müllabfuhr dient. Dieser hintere Bereich kann nun in räumlich begrenztem Maß für kleinere Häuser genutzt werden. Das typische Vancouver Laneway House hat um die 50 qm und 1,5 Geschosse.
Hier ein Bericht im kanadischen Global TV über eines der ersten Laneway Houses, das Mendoza House, das 2010 zu einem Preis von $190.000 von Lanefab errichtet wurde und etwa 66 qm Wohnfläche hat:
In Vancouver gibt es etwa 70.000 Grundstückseigentümer, deren Grund die Voraussetzungen zur Genehmigung eines Laneway Houses erfüllen würde. Schon jetzt ist ersichtlich, dass ein kleines, separates Haus im hinteren Grundstücksbereich nicht nur für die jüngere Generation attraktiv ist, sondern auch für die Älteren, die sich in dem kleinen Haus aufs Altenteil zurückziehen oder damit eine Wohnung für eine möglicherweise benötigte Pflegekraft zur Verfügung haben möchten.
Ein weiteres Beispiel für ein derartiges Minihaus in Vancouver ist folgendes, von Smallworks Studios/Laneway Housing Inc.* konzipierte und gebaute, knapp 47qm-kleine EFH:
Weitere Bilder auf der Website von Tiny House Talk
Ein noch moderner anmutender Entwurf stammt von Katz Architecture aus Vancouver: das L41 home, das neben dem hier abgebildeten 23qm-Studio in Größen zwischen 32 und 70 qm realisiert werden kann.
In Deutschland gibt es nur sehr wenige Architekten mit einem (beruflichen) Faible für kleine Häuser. Das Angebot an clever konzeptionierten, schicken und ökologischen Minihäusern ist deshalb sehr gering. Wer aber den Bau eines Singlehauses oder eines kleinen Hauses für eine Kleinfamilie plant, kann sich gut von den Entwürfen der auf diese Hausgröße spezialisierten Architekten in Wien und Vancouver inspirieren lassen.
Tiny House Planungs-Tool
Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)
Bildquellen: THCUG (Bild 1), Smallworks Studios/Laneway Housing Inc. (Bild 2-4), Katz Architecture (Bild 5).