Holzhäuser zum Selberbauen

Gerade wenn es ein kleines Haus werden soll, mag sich der eine oder andere, handwerklich ambitionierte Bauherr „Selbst ist der Mann bzw. die Frau“ denken. Die Gründe können ganz unterschiedlich sein, wie z.B. die erwartete Kostenersparnis, eine umfassende Kontrolle über die verwendeten Materialien oder auch die letztendliche Befriedigung, das eigene Haus selbst gebaut zu haben. Schauen wir uns also einmal an, welche realistischen Möglichkeiten es gibt, das eigene Haus selber zu bauen…

Zu allererst: Schätzen Sie Ihr eigenes Können, Ihre physische Ausdauer und die für das gesamte Projekt benötigte Zeit realistisch ein! Und auch wenn Sie vor Energie und Kraft nur so strotzen, ein Haus – und sei es ein Tiny House – alleine, ohne fremde Hilfe zu bauen, ist recht unrealistisch. Sie brauchen also zumindest ein paar praktisch veranlagte Freunde, die glaubhaft versichern, dass sie Ihnen während des gesamten Bauprojektes zur Hand gehen werden. Planen Sie hierfür eine angemessene Gegenleistung ein, sonst ist der Frust vorprogrammiert. Es kann darüber hinaus auch empfehlenswert sein, für bestimmte Arbeiten Profis – regional ansässige Handwerker – hinzuzuziehen oder zumindest in Reserve zu haben.

Wenn das Haus wirklich „tiny“ (also winzig) werden soll, dann liegt es nahe, in Holz zu bauen. Ein Vorteil: Für Tiny Houses gibt es verschiedene Quellen für fertige Baupläne und hervorragende Dokumentationen, die einen guten Eindruck von solchen Bauprojekten geben – wie z.B. die Website „Tiny House, Giant Journey“ oder den demnächst auf DVD erscheinenden Dokumentarfilm „TINY -A Story About Living Small“:

Bei etwas größeren Wohnhäusern wird üblicherweise eher an Massivbau mit Ziegeln gedacht. Der Bau mit Ziegeln bietet eine hohe Flexibilität in Bezug auf die Grundrissplanung, die Bauzeit sollte bei dieser Bauweise jedoch nicht unterschätzt werden. Der Massivholzbau oder Holzständerbau dagegen wird von den meisten DIY-Bauherren schon deshalb nicht in Erwägung gezogen, weil für die komplette Planung der Konstruktion und des Zuschnitts des Holzes – wie ansonsten vielleicht nur für den Dachstuhl – ein Fachmann hinzugezogen werden muss.
Wer nun aber grundsätzlich lieber mit Holz bauen würde, für den lautet die gute Nachricht: Für Holzhäuser zum Selberbauen gibt es nicht nur fertige Baupläne wie für die Tiny Houses, sondern bereits komplette Bausätze – z.B. von SI-Modular oder Finnscania, beide gelistet in unserer Anbieterliste für Minihäuser.

Bei Bausätzen für eine Holzständerkonstruktion bzw. einen Fachwerkbau, wie im Fall von SI-MODULAR, können die Gefächer, also die Zwischenräume zwischen der Holzkonstruktion, mit Lehmziegeln oder Stampflehm gefüllt und zur Erreichung der EnEV-Werte mit dem ein oder anderen – vorzugsweise ökologischen – Dämmstoff kombiniert werden. Die Wohnflächen dieser Häuser zum Selberbauen beginnen bei etwa 50 Quadratmetern.

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Wer es etwas kleiner bevorzugt, für den könnte ein Blockhaus der Gartenhaus GmbH* das Richtige sein. „Blockhaus“ bedeutet hier natürlich nicht „Naturstammhaus“. Die sehr massiven, Assoziationen an ein Leben in der kanadischen Wildnis hervorrufenden, Naturstammhäuser würden sich aufgrund der Dicke der Stämme nur mit schwerem Gerät und somit nicht alleine in Eigenregie errichten lassen. Nein, der Begriff „Blockhaus“ sagt erst einmal nichts über die Wandstärke aus, sondern nur darüber, dass die Wände aus horizontal übereinander liegenden Bohlen bestehen, die über die gesamte Breite der Wand gehen und an den Ecken durch die blockhaustypische Verkämmung „verzahnt“ sind.

Die meisten Blockhäuser, die als Bausatz für den Eigenbau angeboten werden, haben Wandstärken von 70 oder 140 mm. Besonders die Modelle mit einem Wandaufbau aus lediglich 70 mm starken Bohlen kommen entweder nur als Garten- oder Ferienhaus in den wärmeren Monaten in Frage oder müssten für Wohnzwecke zusätzlich gedämmt werden. Eine zusätzliche Dämmung würde jedoch den Grundgedanken des Blockhauses, bei dem in der unverkleideten Hülle aus Holz gewohnt wird, ad absurdum führen. Für ein Wohnhaus, bei dem – zumindest ab 50 qm Wohn-/Nutzfläche – die Anforderungen der Energieeinsparverordnung beachtet werden müssen, kommt daher, wenn es denn ein Blockhaus sein soll, für den Selbstbau nur ein zweischaliges Blockhaus mit Dämmung in Frage.

Fast alle Anbieter von Blockhaus-Bausätzen bieten auch eine Montage-Option an, mit der das Haus gegen einen Aufpreis errichtet wird und sich der Bauherr nur noch um den Ausbau kümmern muss. Eine andere, sehr empfehlenswerte Variante ist die Richtmeister-Montage, bei der der Richtmeister die Errichtung durch den Bauherren samt Freunden überwacht und ggf. gleich korrigierend eingreifen kann. Nun mag man erst einmal die Kosten für ein Montageteam scheuen, die Errichtung durch Profis spart jedoch einiges an Zeit und Energie, und in einem regendichten Bau lässt sich das Bauprojekt schon gleich viel entspannter vollenden.

Bildquelle: si-modular.de

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