Auf in ein neues Leben!
Der Umzug ins Tiny House

Das Leben im Tiny House ist seit einiger Zeit ein regelrechter Wohntrend – und das nicht nur aufgrund des hübschen Aussehens der kleinen Häuser auf Rädern: Sie versprechen Flexibilität in Bezug auf einen eventuell anstehenden Ortswechsel und ermöglichen ein minimalistisches Leben und Gemütlichkeit auf kleiner Wohnfläche. Sie sind bereits fest entschlossen, dem Trend zu folgen und selbst in ein Tiny House zu ziehen? Wir geben Ihnen Tipps, was Sie bei Ihrem Umzug ins Tiny House beachten sollten …

Selber bauen oder in ein Fertighaus ziehen?

Möchten Sie in ein Tiny House ziehen, können Sie dieses entweder von Grund auf selbst bauen oder auf ein bereits fertiges Häuschen zurückgreifen. Beim Eigenbau haben Sie den Vorteil, dass Sie das Häuschen – sofern Sie sich an Bauvorschriften halten und einen vorlageberechtigten Architekten, Statiker oder Bauingenieur hinzuziehen – nach Ihren Vorstellungen entwerfen können. Sie legen selbst fest, wo später das Bett steht, wo sich die Küche befindet und wie viele Schubladen, Schränke und Kommoden Sie benötigen. So müssen Sie weniger Kompromisse eingehen und können das Haus nach Ihren eigenen Wünschen bauen.

Das Beachten von Bauvorschriften und die Absegnung durch einen vorlageberechtigten Fachmann oder eine Fachfrau ist nötig, weil Sie auch für das Errichten eines Tiny Houses am Bestimmungsort eine Baugenehmigung brauchen. Natürlich erfordert der Bau auch ein gewisses handwerkliches Geschick und viel Zeit. Ein Tiny House baut sich nicht an einem Tag. Deshalb muss bereits vor dem Bau alles genau geplant werden. Dass mal etwas schief geht, ein Brett falsch ausgesägt wird oder kaputt geht, ist ganz normal und gehört dazu.

Denken Sie beim Eigenbau daran, dass das Minihaus die magische Gewichtsgrenze von 3,5 Tonnen nicht überschreiten darf, damit es mit einem Pkw transportiert werden darf. Zudem benötigen sie ein Auto mit Anhängerkupplung und der entsprechenden Zugkraft. Darüber hinaus darf das Häuschen auch eine bestimmte Größe nicht überschreiten, da Sie sonst eine Sondergenehmigung für den Transport benötigen.

Der Stellplatz

Wenn Sie sich für ein mobiles Tiny House mit Rädern entschieden haben, wird es daran liegen, dass Sie nicht an einen bestimmten Ort gebunden sein, sondern gegebenenfalls ohne Probleme mitsamt dem Häuschen umziehen können möchten. Die Tatsache, dass das Haus auf einem Anhänger gebaut wird, bringt allerdings einige Besonderheiten mit sich: Zum einen muss der Anhänger, wie jedes andere Fahrzeug technisch abgenommen werden, bevor das Haus in den Straßenverkehr gebracht werden darf. Zum anderen kann der Aufbau auf einem Trailer eine Baugenehmigung – also die Erlaubnis zum Aufstellen des Tiny Houses zu Wohnzwecken am Bestimmungsort – erschweren. Der Grund für Letzteres ist, dass Bebauungspläne selten so verfasst wurden, dass Tiny Houses ins Schema passen, oder, falls es keinen Bebauungsplan gibt – dass ein Tiny House auf Rädern oder Wechselbrücke nicht gemäß dem „Einfügungsgebot“ zur Umgebungsbebauung passt. Informieren Sie sich deshalb im Voraus über die geltenden Regelungen.

Genug Stauraum einplanen

Planen Sie Ihr Tiny House selbst, ist genügend Stauraum das A und O, da die Wohnfläche vergleichsweise gering ist. Hier ist es wichtig, dass kein Platz verschwendet wird, sondern jede vorhandene Lücke zum Beispiel als Regal, Schublade oder Ähnliches genutzt wird. Einen Keller oder einen Dachboden gibt es in einem Tiny House schließlich nicht. Alles, was Sie besitzen, befindet sich in Reichweite. Alternativ können Sie sich überlegen, ob Sie sich ein Lager mieten oder Freunde fragen, ob Sie bei ihnen etwas unterstellen können. Das lohnt sich vor allem für Kleidung, die man je nach Jahreszeit nicht benötigt.


Tiny House Planungs-Tool

Damit Sie bei der Vielzahl an Tiny-House-Herstellern den Durchblick behalten und sich ganz bequem von zu Hause aus einen Überblick verschaffen können, haben wir zusammen mit den führenden Tiny-House-Experten das folgende kostenlose „Tiny House“- Planungs-Tool ins Leben gerufen. Dieses funktioniert dabei nach folgendem Grundsatz: 1. Bedarf festlegen, 2. Passende Anbieter finden, 3. Inspirieren lassen (Beispiele, Ideen, etc.), 4. Tipps zur Planung erhalten. Wir wünschen viel Spaß und Erfolg damit:)

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Ausmisten und Platz schaffen

Da das Tiny House kleiner sein wird als Ihre vorige Wohnung, ist es vorab nötig, persönliche Sachen auszumisten und ein wenig „Downsizing“ zu betreiben. Einiges kann zwar in Kisten verstaut werden, jedoch ist bei dieser Wohnform weniger Stauraum als gewohnt verfügbar. Fragen Sie sich also, was Sie tatsächlich zum Leben im Tiny House benötigen werden und was Sie getrost verkaufen, verschenken oder spenden können. Die Reduzierung auf das Nötigste – auch Minimalismus genannt – tut der Seele gut, da Sie sich von unnützen Dingen trennen. Das Ausmisten und Reduzieren auf das Wesentliche ist sogar der Hauptgrund für viele Menschen, in einem Minihaus zu wohnen.

Neben dem Verkaufen und Ausmisten müssen aber mitunter auch neue Dinge gekauft werden. Die Einsätze für die Schubladen sind zu groß oder der Esstisch zu sperrig für die Wohnfläche? Dann müssen Sie neue Dinge kaufen oder sogar – wenn Sie Ihr Tiny House eigenständig bauen und Standardmodelle nicht passen – selbst herstellen. Im Internet gibt es bereits eine große Tiny-House-Community, mit der Sie sich austauschen können. In Foren und Facebook-Gruppen erfahren Sie, wie Sie die Grundfläche am besten ausnutzen können und bekommen wertvolle Tipps zum Leben im Minihaus.

Kosten für den Umzug

Ein Umzug in ein Tiny House muss nicht nur geplant werden, sondern auch bezahlbar sein. Denn beim Umzug kommen nicht nur die Kosten für das Haus auf Sie zu, sondern auch der Umzug selbst. Haben Sie Ihr Hab und Gut auf das Wesentliche reduziert, ist der Umzug kein Hexenwerk. Sofern nicht ein Waschmaschine ins Tiny House mit umziehen soll, können Sie den Umzug selbst erledigen. Etwas anderes ist es, wenn Sie einen größeren Hausstand auflösen müssen oder Ihre gesamten Habseligkeiten (gegebenenfalls für eine Tiny-House-Testphase) einlagern wollen. Hier können Freunde oder auch eine Umzugsfirma behilflich sein. Bedenken Sie auch, dass in diesem Fall weitere Kosten für Verpackungsmaterialien und Einlagerungsgebühren auf Sie zukommen.

Wer das erforderliche Eigenkapital für den Umzug nicht hat, für den lohnt es sich, die Umzugskosten zu finanzieren und so in Raten aufzuteilen. Ein Umzugskredit kann nämlich nicht nur für die Beauftragung einer Umzugsfirma genutzt werden, sondern auch für Renovierungskosten, Umzugskartons und Kosten für neue Möbel sowie Nachsendeaufträge. Meist handelt es sich bei einem Umzugskredit um einen Ratenkredit, in dem die Höhe der Rückzahlungsrate festgelegt ist und bei dem Sie die gesamte Summe direkt ausgezahlt bekommen. So können Sie die Umzugskosten stemmen und Ihr neues Leben im Tiny House beginnen.

Bildquellen: Handcrafted Movement / iStock.com (Bild 1), Tiny for you GmbH (Bild 2), Vagabundo Living GmbH (Bild 3), TexasPixelPro / iStock.com (Bild 4).

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