5 Tipps
für ein ökologisches Leben im Tiny House
Mit ihrem knappen Rohstoffbedarf leisten Tiny Houses bereits einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Schließlich schont das Leben auf kleinstem Raum wertvolle Ressourcen und spart CO2-Emissionen. Ein nachhaltig orientiertes Dasein erfordert allerdings mehr als die Reduzierung auf das Wesentliche. Dieser Beitrag macht mit Anregungen für einen ökologischen Alltag im Tiny House auf einfach umsetzbare Maßnahmen aufmerksam.
Tipp #1: Vorsicht Dämmung
Für ein nachhaltiges Leben im Tiny House, muss bereits bei der Verwendung der Baumaterialien auf ökologische Alternativen geachtet werden. Holz, Kork, Kalk und Lehm sind denkbare Optionen. Ein wesentlicher Faktor, der von vielen Käufern vernachlässigt wird, ist die Dämmung des mobilen Gebäudes. Nicht selten wird der Transportfähigkeit zuliebe am Material gespart, was sich später beim Energiebedarf zum Heizen negativ bemerkbar macht. Aber auch die Art des Materials kann aus ökologischer Sicht bedenklich sein: Eine mögliche Lösung für nachhaltig gebaute Tiny Houses könnte eine Zellulose- oder Seegras-Dämmung sein. Allerdings schreibt die EnEV – die man einhalten muss, wenn ein Bauantrag gestellt werden soll – bestimmte Dämmwerte vor, die bei Tiny Houses mit ökologischen Dämmstoffen schwerlich eingehalten werden können – zumindest wenn die Wohnfläche durch den starken Wandaufbau nicht allzu sehr eingeschränkt werden soll und das Gewicht unter 3,5 to bleiben soll.
Tipp #2: Nachhaltig wohnen – Möbel, Farben und mehr
Wer weniger Quadratmeter zum Leben braucht, hat seinen Konsum bereits massiv eingeschränkt. Dennoch ist ein Tiny House kein Nachhaltigkeitsgarant. Um die Umwelt ganzheitlich zu entlasten, ist auch beim Kauf von Mobiliar, Zubehör und diversen Kleinigkeiten auf ökologisch vertretbare Produkte zu achten. Das beginnt bereits bei der Anschaffung von Klapptisch, Stuhl und Co: Sind Möbel nicht aus Plastik, sondern PEFC-zertifiziertem Massivholz gefertigt, macht das einen großen Unterschied. Während Holz ein nachwachsender und biologischer Rohstoff ist, stellen Kunststoffe eine immense Belastung für das Ökosystem dar. Nicht nur bei der Produktion – auch die Entsorgung ist ein Problem. Darüber hinaus sollte Nachhaltigkeit bei jeder Art von Do-it-yourself-Projekt maßgebend sein. Finden beispielsweise beim Streichen von Arbeitsplatten oder Einbauschränken Lacke mit Formaldehyd, Weichmachern und Lösemitteln Verwendung, leidet darunter sowohl das Klima als auch die Gesundheit. Heimwerker, die beispielsweise gute Ökofarben verwenden möchten, finden im Eco-Sortiment des Herstellers Remmers aus Löningen in Niedersachsen von unabhängigen Stellen zertifizierte Produkte. Unter anderem Lasuren und Deckfarben mit dem Umweltsiegel Blauer Engel. Basis sind nachwachsende Rohstoffe wie pflanzliche Öle.
Beim Kauf von Elektrogeräten lässt sich der Nachhaltigkeitsgedanke fortsetzen. Unter anderem wäre es wenig sinnvoll, in ein ökologisch gebautes Tiny House Altgeräte mit schlechter Energiebilanz zu integrieren. Geräte mit möglichst guter Energieeffizienzklasse sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Welche Energieeffizienzklasse Kühlschränke und andere Gerätschaften aufweisen, zeigt das EU-Energielabel. Im Onlineportal „Deutschland macht‘s effizient“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurden Tipps zur effizienten Nutzung von Haushaltsgeräten sowie weiterführende Ratgeber zum Energielabel arrangiert.
Tipp #3: Beleuchten mit LEDs
Glühbirnen und Halogenlampen im Tiny House? Am besten nur in der Leseecke! Die Alternative heißt LED. LED-Leuchtmittel bringen zahlreiche Vorteile mit sich:
- Sie sind gegenüber Halogen über 70 Prozent sparsamer und deutlich langlebiger.
- Während beim Großteil der Halogenlampen bei rund 2.000 bis 4.000 Stunden Schluss ist, halten LEDs zum Teil deutlich mehr als 20.000 Stunden. Eine Lebensdauer von 40.000 Stunden ist durchaus denkbar.
- LEDs erzeugen kaum Wärmeverluste.
- Moderne LED-Leuchtmittel sind vernetzbar, komfortabel steuerbar und ihre Lichtfarbe lässt sich anpassen.
Tipp #4: Textilien – Naturfasern bevorzugen
Bei der Anschaffung von Textilien lässt sich ebenso viel für die Umwelt tun. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Geschirrtücher, Bettwäsche, Teppiche oder Kleidung handelt – der Verzicht auf Kunstfasern ist bei sämtlichen Stoffen ratsam. Die Herstellung von Kunstfasern erfolgt auf Basis von Erdöl und setzt große Energiemengen voraus. Besonders kritisch sind Mikrofasern, was Greenpeace in einem Beitrag über Kleidung betont. Demnach seien Mikrofasern aus Synthetikstoffen „nichts anderes als Mikroplastik, und genau wie Kunststoffkügelchen aus Kosmetikprodukten und Abrieb von Plastikverpackungen landen sie letztlich im Meer.“ Doch auch bei Naturfasern ist Vorsicht geboten: Bei der Baumwollproduktion kommen teilweise umweltschädigende Pestizide zum Einsatz, weshalb Herkunft und Produktionsverfahren generell kritisch begutachtet werden müssen.
Tipp #5: Weniger Plastik in der Küche
Auch beim Einkaufen von Lebensmitteln ist der Verzicht auf Plastikverpackungen ein erstrebenswertes Ziel. Mit dem konsequenten Umstieg auf unverpackte Produkte lässt sich der Müllberg, den jeder Haushalt produziert, drastisch reduzieren. Hilfe bei einer solchen Umstellung bieten Unverpacktläden, die es inzwischen in zahlreichen Regionen gibt. Das gesamte Sortiment wird lose verkauft. Weitere Alternativen zur Vermeidung von Verpackungsmüll sind Einkäufe auf Wochenmärkten und in Hofläden lokaler Bauernhöfe. Wer sich dort ausgestattet mit wiederverwendbaren Einkaufstaschen und Glasbehältern mit Nahrungsmitteln eindeckt, spart erhebliche Plastikmengen.
Bildquellen: Catkin, martaposemuckel, Jasmin_Sessler (jeweils via pixabay.com).