Ratgeber Bauen:
Wozu ist ein Bohrhammer gut?
Diesen Moment kennt wahrscheinlich jeder Hausbesitzer: Man will im Eigenheim das Badezimmer endlich grundlegend renovieren, rückt nicht nur der Kosmetik zu Leibe – und merkt, dass das richtige Equipment fehlt. Ein Akkuschrauber oder die Bohrmaschine findet man wahrscheinlich in jedem „gut sortierten“ Heimwerkerhaushalt. Aber: Es gibt auch für Heimwerker immer wieder Situationen, in den die Leistung – beispielsweise der Schlagbohrmaschine – nicht mehr ausreicht. Welche Situationen können dies sein?
Ein Moment, in dem die Bohrmaschine an ihre Grenzen kommt, ist beispielsweise das Entsorgen der alten Fliesen im Bad. Hier kommt man nur mit Hammer, Meißel und Kraft weiter – oder greift zum Bohrhammer. Diese Situation ist für den Heimwerkerbereich typisch. Aber auch wenn es darum geht, Löcher in sehr stabile Materialien einzubringen, macht sich der Griff zum Bohrhammer bezahlt. Aber: Man sollte als Heimwerker auch wissen, wo die Stärken und Schwächen der Geräte liegen …
DIY oder lieber Profis ranlassen?
In Deutschland hat die Baumarktbranche 2014 laut den Angaben des BHB-Brancheverbands einen Gesamtbruttoumsatz von 17,63 Milliarden Euro erzielt. Qualitativ hochwertige Geräte für den Heimwerkerbereich haben dazu beigetragen. Grundsätzlich sind die Geräte in ihrer Anwenderfreundlichkeit heute weit fortgeschritten, aber sollte man deshalb alle Handgriffe selbst erledigen?
Für Heimwerker heißt es gut abzuwägen, welche der einzelnen Tätigkeiten sie ruhigen Gewissens selbst durchführen können – und wo sie besser eine professionelle Dienstleistung in Anspruch nehmen. Abgesehen von Arbeiten an der Elektroinstallation ist Letzteres auch dort anzuraten, wo die Arbeiten mit einem umfassenden Eingriff in die Bausubstanz verbunden sind und versehentlich verursachte Schäden die Sicherheit der Bewohner beeinflussen können.
Bohrhammer vs. Schlagbohrer – Unterschiede im Überblick
In Deutschland sind Schlagbohrmaschine und Bohrhammer vertraute Begleiter für viele Heimwerker. Auch wenn sich die Geräte auf den ersten Blick gleichen – zwischen beiden bestehen gewisse Unterschiede.
Einer der wesentlichen Unterschiede ist die Art und Weise, wie der axiale Bewegungsimpuls entsteht. Bei einer Schlagbohrmaschine ist hierfür meist eine Ratschenzahnung verantwortlich, welche den in Bohrrichtung wirkenden Impuls aufbaut. Anders die Situation beim Bohrhammer. Hier werden Schlagwerke verbaut. Der Vorteil: Durch das Schlagwerk entsteht
- eine hohe kinetische Energie (Schlagenergie) bei
- niedriger Drehzahl und
- geringerem Anpressdruck.
Auf diese Weise kann der Bohrhammer deutlich effizienter in stabilen Materialien arbeiten. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass die Schlagenergie nicht präzise genug kontrolliert werden kann – und damit angelegte Bohrlöcher nicht ganz den Erwartungen entsprechen. Trotzdem hat der Bohrhammer im Heimwerkerbereich diverse Vorteile: Die Geräte sind laut https://handwerkertipps.net hervorragend für Meißeltätigkeiten geeignet und erlauben inzwischen auch meist ein Arbeiten über Kopf.
Was macht einen guten Bohrhammer aus?
In der Praxis zählen ganz verschiedene Punkte bei der Auswahl des richtigen Bohrhammers. Grundsätzlich könnte man an dieser Stelle der Meinung sein, es komme in erster Linie auf ein hohes Gewicht für den Schlagimpuls an. Aber: Beobachtet man die Erfahrungen der Praxis, ist oft eigentlich das Gegenteil der Fall. Warum?
- Gewicht: Ein Bohrhammer sollte hinsichtlich des Gewichts genau ausbalanciert sein. Wer sich für eine hohe Gewichtsklasse entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass bequemes Arbeiten über Kopf an dieser Stelle schwierig zu werden droht.
- Schlagzahl: Qualitativ höherwertige Geräte haben eine Schlagzahl von teilweise über 5.000 Schlägen/min. Unter 4.000 Schlägen/min sollte man sich bei der Auswahl seines Bohrhammers eher nicht bewegen.
- Vibrationsdämpfung: Beim Arbeiten mit einem Bohrhammer entstehen Vibrationen. Diese werden vom Griff auf die Hand und das Handgelenk übertragen. Um ermüdungsfrei arbeiten zu können und keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erleiden, ist auf eine möglichst hohe Vibrationsdämpfung zu achten.
- Schlagwerk abschaltbar: Dieser Punkt macht sich bezahlt, wenn man Arbeitsschritte zu bewältigen hat, in denen das Schlagwerk eher kontraproduktiv wäre. Damit ausgestattete Geräte lassen sich auch als Bohrmaschine nutzen.
- Akku: Die Leistung des Akkus ist entscheidend für die Arbeitsdauer. Ist klar, dass man häufiger zum Bohrhammer greift, kann etwas mehr Power nicht schaden.
Tipp: Es muss nicht immer ein Markengerät sein, das alle Erwartungen erfüllt. Auch sogenannte No-Name-Produkte können in der Praxis durchaus überzeugen. Auf www.bohrhammer-test.net lassen sich viele Modelle mit ihren Leistungsmerkmalen genauer unter die Lupe nehmen.
Fazit: Mit dem Bohrhammer richtig heimwerken
Sei es ein Makita-, Bosch-, Einhell- oder NoName-Gerät, Bohrhämmer findet man inzwischen in vielen Haushalten. Nur auf den ersten Blick handelt es sich dabei um „etwas zu groß geratene“ Bohrmaschinen. Ein Bohrhammer ist durch das Schlagwerk in der Lage dort weiterzumachen, wo die Schlagbohrmaschine schon kapituliert hat. Bevor man einfach nach dem Preis entscheidet, sollte man sich Gedanken zur Ausstattung und den eigenen Ansprüchen machen. Gerade die Vibrationsdämpfung oder das verfügbare Zubehör spielen an dieser Stelle eine große Rolle und sollten bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen. Ob für die Renovierungsarbeiten am Minihaus eine Schlagbohrmaschine ausreicht, hängt von der Aufgabenstellung bzw. der Robustheit der verbauten Materialien ab.
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