Sinnvolle Energiequellen für autarke Mini-Häuser
Wenn die ersten Christstollen in den Supermarktregalen auftauchen und die Nachbarn die Laubsauger auspacken, dann sorgt, wer autark leben will, für genügend Holz vor der Hütte … Unterhalten wir uns also doch mal über Holz und andere (sinnvolle) Energiequellen, die ein Minihaus autark machen können:
In Deutschland ist die Zahl der Bürger, die in Wohngemeinschaften oder zur Miete leben laut aktuellen Zahlen von de.statista.com traditionell hoch. Ist die Zahl der Eigenheimbesitzer im Jahr 2014 auf 29,53 Millionen Deutsche zurückgegangen, stieg die Zahl der Mieter seit 2012 von 35,14 auf 35,89 Millionen im aktuellen Jahr an. Im Gegensatz zu anderen Ländern zahlen in Deutschland also eine ganze Menge Menschen Monat für Monat eine ganze Menge ihres Netto-Gehalts für eine Wohnung, die ihnen niemals gehören wird. Gleichzeitig ärgern sich viele Menschen über das Diktat der Energieriesen und die ständig steigenden Preise für Strom, Öl und Gas. Was liegt also näher, als der Gedanke an ein kleines, eigenes Haus und (Energie-)Autarkie?!
Autarke Energieversorgung – 2 (realistische) Möglichkeiten
Photovoltaik
Im Artikel Energieversorgung im Minihaus haben wir bereits Vor- und Nachteile einer Photovoltaik-Anlage für ein Minihaus beleuchtet: Gerade bei Mini-Häusern ist die Speicherung des selbstgewonnenen Stroms häufig schwer umzusetzen bzw. unverhältnismäßig kostspielig. Das heißt, dass bei schlechter Wetterlage „grüner“ (Öko-)Strom hinzugekauft werden muss. Dies ist dann zwar ein Weg in die ökologische Richtung, aber eben kein vollständig autarker Weg, da man von Energielieferanten abhängig ist. Dies bedeutet nicht, dass von einer PV-Anlage unbedingt abzuraten ist. Man sollte jedoch in alle Richtungen denken, um den Traum vom selbstversorgten Wohnobjekt in die Tat umsetzen zu können.
Auftriebskraftwerk – kann das funktionieren?
Eine kuriose Entwicklung, die die Selbsterzeugung aller benötigten Energie versprechen soll – und dies unabhängig von der Wetterlage – ist angeblich das „Auftriebskraftwerk“, das von der Schweizer ROSCH Innovations GmbH in Kooperation mit dem österreichischen GAIA Verein produziert werden soll: Laut GAIA handelt es sich dabei um eine 5 Meter hohe Röhre mit 50 cm Durchmesser, die im oder am Haus aufgestellt wird, aber auch (senkrecht) in den Boden versenkt werden kann. Im Inneren befinden sich aufgereiht zwischen zwei Radketten Auftriebsbehälter. Einmal in Bewegung gebracht, sollen sie Auftriebsenergie erzeugen, die an einen Generator weitergeleitet wird. Da laut Produktbeschreibung mehr Energie erzeugt wird, als zum Erhalten der Bewegung benötigt wird, sei dies sozusagen ein selbsterhaltendes System. Die initiale Energie könne z.B. aus einer Autobatterie stammen, die im Anschluss gleich wieder abgeklemmt werden kann. Ein Modul habe eine Nettoleistung von 5-6 Kilowatt, sodass im Bereich der Mini- und Kleinhäuser auch zwei/drei Wohneinheiten zusammen versorgt verden könnten. Zu schön, um wahr zu sein! Denn, wie diese Technologie den Energieerhaltungssatz überwinden soll, wird nicht weiter erklärt. Es wäre fantastisch, wenn es funktionieren würde, bisher bestehen allerdings begründete Zweifel …
Grundofen
Wer nicht auf unerprobte Technik setzen möchte, die (mindestens) noch in den Kinderschuhen steckt, sondern auf Altbewährtes, für den ist möglicherweise eine Grundofen die richtige Wärmequelle: Es handelt sich dabei um einen festen Wärmespeicherofen, der – anders als Zentralheizkörper, die die Luft des Raumes aufheizen – die Wärme direkt abstrahlt. Da für diese Art von Ofen lediglich Holz verwendet werden kann, ist die Aneignung von Kenntnissen zum richtigen Umgang mit diesem Rohstoff besonders wichtig.
Brennholz machen – gewusst wie
Womit – die Ausrüstung
Wer bereits selbst Holz gemacht hat, der weiß, dass es viele sinnvolle Wege gibt, das Holz ofenfertig zu zerkleinern. Dabei ist es von großer Bedeutung, angemessene Geräte und Hilfsmittel zu verwenden. Selbst Elektromärkte verfügen über zahlreiche Geräte anerkannter, empfehlenswerter Heimwerkermarken: Bei Ketten- oder Astsägen und Schärfgeräten sollte man auf die Modelle renommierter Hersteller wie etwa Güde, Black&Decker, McCulloch oder Einhell zurückgreifen. AL-KO, wolfcraft, Fiskars, Gardena und weitere bieten Vertikalholzspalter oder Spaltäxte und dementsprechend Stapelhilfen für an Autarkie interessierte Hausbesitzer an.
Wann – der richtige Zeitpunkt zum Fällen
Wer in einem Privatwald die Genehmigung zum Fällen bzw. Durchforsten hat, der kann rechtlich gesehen das ganze Jahr über Holz machen. Im Staatswald ist das Holzfällen in der Regel nur zwischen Oktober und April erlaubt. Die genauen Zeiten erfährt man beim Einholen der Genehmigung. Was das Holz selbst betrifft, so sollte man Laubholz (Buche, Eiche) in der Saftruhe schlagen. Bei Nadelholz wird der Zeitpunkt von vielen Selbstversorgern als weniger relevant angesehen, allerdings sollte man im Hinblick auf einen möglichen Käferbefall ab März möglichst kein Nadelholz mehr machen. Grund: Das Tannen- und Fichtenreisig werden nicht so schnell dürr, was den „Kupferstecher“ schnell auf den Plan rufen kann. Vom Käfer befallenes Holz muss allerdings so rasch wie möglich entfernt werden, also auch und speziell im Sommer. Ein weiteres Argument für das Arbeiten im Wald ausschließlich zwischen Oktober und März/April ist das Zeckenvorkommen. Warum also nicht durch Auswahl des richtigen Zeitpunkts zum Fällen einem Zeckenbiss vorbeugen?!
Wie lange – die Lagerung
Vor dem Lagern sollte das Holz ofenfertig – in der Regel auf gut 30 cm – gesägt und gespalten werden. Vorausgesetzt es wird richtig gelagert kann man Brennholz dann bereits in der folgenden Heizperiode verwenden: Richtig lagern bedeutet nicht nur nach oben vor Regen geschützt, sondern nach allen Seiten offen, sodass der Wind hindurchziehen kann. Am einfachsten – wenn auch optisch nicht am schönsten – funktioniert das mit abgedeckten Gitterboxen, in denen Scheite lose statt gestapelt liegen. Eine eindrucksvollere, jedoch aufwendigere Lagerung stellt eine Holzmiete (siehe Bild rechts) dar. An der Hauswand aufgestapeltes Holz kann – vor allem, wenn es sich um Hartholz handelt und zudem nicht gespalten ist – drei Jahre brauchen, bis es soweit getrocknet ist, dass es zum Befeuern eines Ofens verwendet werden kann.
Bildquellen: M. Großmann / pixelio.de (Bild 1), gaia-energy.org (Bild 2), Moni Sertel / pixelio.de (Bild 3)