Selbstversorgung durch Aquaponik

Die Vision vom einfachen, auf das Wesentliche reduzierte Leben ist meist verknüpft mit dem Ziel der Autarkie und Selbstversorgung. Neben Tipps zum ökologischen Bauen und Wohnen werden wir daher auch diese beiden Themen wieder vermehrt in unseren Blogartikeln aufgreifen. Neben der Besprechung von Produkten, die ein autarkes Leben ermöglichen oder bereichern, wird es – auch aufgrund des bevorstehenden Beginns der Gartensaison – Vorschläge zum Anbau von Gemüse sowie zur Gartengestaltung geben … Unser heutiger Blogartikel ist einem Thema gewidmet, das Fischzucht und Gemüseanbau im eigenen Garten verbindet …

Aquaponik – Nützliche Synergie von Fischen, Bakterien und Pflanzen

Aquaponik (der Begriff ist eine Kombination aus „Aquakultur“ und „Hydroponik“) ist ein System, das Fischzucht mit der Kultivierung von Nutzpflanzen verbindet. Eine ökologische und nachhaltige Methode, die sich sowohl für den privaten Bedarf im eigenen Garten anwenden lässt, wie auch im großen Stil: Besonders in den USA werden zunehmend größere Aquaponik-Anlagen gebaut, mit denen sich selbst im urbanen Raum umweltschonend große Mengen an Nahrungsmitteln produzieren lassen. Im Magazin „FUTURE“ des TV-Senders ARTE wird u.a. die Aquaponik-Anlage von „Urben Farmers“ in der Schweiz vorgestellt, die durch Produktion vor Ort die massenhaften Gemüseimporte aus den Niederlanden reduzieren helfen soll:

Das Prinzip der Aquaponik basiert – wie auch Stephan Senfberg, der „Dr. Sommer der Aquaponik“, anschaulich und unterhaltsam erklärt – auf einem in sich geschlossenen Kreislauf, in dem die durch Bakterien verstoffwechselten Ausscheidungen von Fischen als Nährstoff für Pflanzen dienen, die Pflanzen dagegen das Wasser reinigen:

Tilapia_mariaeDie Pflanzen werden in anorganischem Substrat wie z.B. Blähton kultiviert, wobei die Nährstoffzufuhr ausschließlich über nährstoffreiches Wasser erfolgt. Als Nährstoff, dienen die Ausscheidungen der auf einer zweiten Ebene gehaltenen, mit pflanzlichem Pelletfutter gefütterten Fische (z.B. Marienbuntbarsche, eine in der Aquaponik gerne eingesetzte Fischart). Im Substrat angesiedelte Bakterien verstoffwechseln diese ammoniakhaltigen Ausscheidungen mehrfach, so dass eine Nährstofflösung aus Nitrat, Phosphaten und Spurenelementen entsteht.


 

Aquaponik für den Eigenbedarf – im Gewächshaus oder in der Küche

Aquaponik lässt sich mit einfachsten Mitteln – z.B. mit einem ausgedienten IBC-Tank (erhältlich u.a. über Ebay), wasserdichten Pflanzkästen und einem Pumpsystem im eigenen Garten durchführen. Fischtank und Pflanzbecken werden idealerweise übereinander in einem Gewächshaus aufgebaut.

fishplant-family-unitWährend die Auswahl an „aquaponiktauglichen“ Gemüsesorten fast unbegrenzt ist – lediglich Wurzelgemüse und Kartoffeln scheiden generell aus – ist die Auswahl an möglichen Fischarten sehr mager: Wendet man Aquaponik im Gewächshaus an, kommen nur tropische Fische in Frage. Die Temperaturen, die im Sommer auch bei uns in Treibhäusern entstehen können und das Wasser in den Tanks entsprechend erwärmen, wären für Forellen oder andere bei uns heimische Fischarten ganz einfach zu hoch. Daher kommen für Aquaponik im Gewächshaus nur Fische in Betracht, die es warm mögen: Tilapia (die bereits erwähnten Buntbarsche), afrikanische Welse oder Pakus aus Südamerika.


 
Anleitungen für so genannte „Backyard Aquaponics“-Systeme gibt es – allerdings größtenteils englischsprachig – unter dem Stichwort „Aquaponik“ (engl. „Aquaponics“) auf Amazon oder Ebay. Und wer keinen eigenen Garten hat oder lieber erst einmal klein anfangen will, für den gibt es fertige Aquaponik-Systeme selbst für die Küche: Unter dem Markennamen FishPlant® werden platzsparende Systeme für den Hausgebrauch angeboten.
Allerdings: Ein grüner Daumen und Erfahrung mit Fischhaltung ist für den Erfolg bei der Aquaponik unerlässlich.

Bildquellen: ARTE (Video), Judgefloro / Wiki Commons (CC 0; Bild 1), regani / Wiki Commons (Bild 2), Heather Husen / Wiki Commons (CC; Bild 3), FishPlant® (Bild 4), Vasch~nlwiki / Wiki Commons (CC; Bild 5).

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