Manche Dinge im Leben ergeben sich am besten spontan, andere hingegen sollten gut geplant sein. Ein Umzug gehört zweifellos zu den Dingen, die mit einer gewissen Vorbereitung wesentlich reibungsloser und stressfreier verlaufen – besonders dann, wenn man in ein kleine(re)s Haus umzieht.


Ein Umzug in ein Tiny House (on Wheels) oder auch ein stationäres Minihaus wird in den seltensten Fällen von heute auf morgen über die Bühne gehen: Entweder man sieht sich ausgiebig nach dem passenden Haushersteller und Modell um oder ist monatelang mit dem Bau beschäftigt – ganz zu schweigen von der Baugrund- bzw. Standplatzsuche. Zeit genug also, sollte man meinen, sich auch vorab mit der Frage „Wohin dann mit meinen ganzen Habseligkeiten?“ zu befassen. Allerdings schieben die meisten Menschen diese Frage (und die nötigen Maßnahmen für eine Reduzierung der Menge) nur allzu gerne vor sich her.

Für wen ein Umzug in ein erstes eigenes Zuhause ansteht, wird sich über eine Reduzierung auf das Wesentliche vielleicht noch nicht den Kopf zerbrechen müssen. Bei wem sich aber über die Jahrzehnte nicht nur unnötiger Krimskrams sondern viele liebgewonnene Erinnerungsstücke und „nützliche“ Gegenstände angesammelt haben, dürfte sich nicht ganz so leicht tun, den Hausrat auf das für ein Minihaus verträgliche Maß zu reduzieren.

Tipp #1: Checkliste für den Umzug

Was auf den ersten Blick penibel erscheinen mag, kann sich später als sehr nützlich erweisen. Erstellen Sie sich eine Checkliste mit folgenden Punkten:

  1. Grundriss des neuen Zuhauses und Maße Ihrer Möbel
    Fertigen Sie sich einen maßstabsgerechten Grundriss des neuen Domizils an und schneiden Sie die Umrisse Ihrer Möbel (in Draufsicht) aus Papier aus. Probieren Sie aus, wo und wie Sie Ihre Möbel platzieren können. So bekommen Sie einen groben Eindruck davon, welche davon mitkönnen und welche nicht.
  2. Die Entsorgungsliste
    Der nächste Schritt besteht darin zu entscheiden, welche der sonstigen Gegenstände Sie behalten wollen und welche nicht. Eine Checkliste („Weg damit“ vs. „Behalten“) kann hierbei sehr hilfreich sein, damit man zu keinem Zeitpunkt die Übersicht verliert. Schätzen Sie die Anzahl der Umzugskartons, die Sie mitnehmen möchten (in der Regel werden es mehr als geplant). Sowohl die (voraussichtliche) Anzahl der Umzugskartons, als auch die Möbelliste sind wichtig, wenn Sie Umzugsangebote einholen möchten.
  3. Timeline mit Umzugszeitpunkt
    Der wichtigste Aspekt bei der Festlegung des Umzugszeitpunktes ist neben der Frist zum Auszug aus dem alten Domizil und dem Freiwerden des zukünftigen, die Frage, wie viel Zeit Sie zur Umzugsvorbereitung und ggf. zur Renovierung der alten Bleibe benötigen. Außerdem: Wann können Sie sich für den Umzug frei nehmen, wann haben (ggf. befreundete) Umzugshelfer Zeit und wann steht ein Transporter zur Verfügung?
  4. Die Umzugsmaterialien
    Um Kosten zu sparen und den Umzug in Ruhe vorzubereiten, können Sie sich überlegen, sich selbst um die Anschaffung der Umzugsmaterialien zu kümmern. Achten Sie vor allem beim Kauf von Umzugskartons jedoch unbedingt auf robuste Profiqualität!
  5. Listen mit Inhalt der Umzugskartons
    Gerade wenn Sie noch einige Dinge behalten wollen, die nicht in das neue Haus passen, die also erst einmal noch eingelagert werden müssen, lohnt es sich Listen über die Inhalte der Umzugskartons anzulegen – je detaillierter desto besser. Bei Kartons, in denen sich z.B. nur Bettwäsche befindet, reicht natürlich eine Aufschrift SZ (für Schlafzimmer). Bei „Mischkartons“ jedoch, mit Bügeleisen, Blumenvase von Oma, Topflappen, Vogelhäuschen etc. hat sich das Führen von Listen und Nummerierung der Kartons bewährt. Auf den Karton schreiben Sie dann auf alle Seiten die entsprechende Kartonnummer, sodass die Kartons auch in gestapeltem Zustand gleich identifizierbar sind.

 

Tipp #2: Kosten sparen beim Umzug

Die Kosten eines Umzugs basieren zum Großteil auf dem Gewicht und dem Volumen der zu transportierenden Umzugsgüter. Hier kann sich eine rechtzeitige Entrümpelung positiv auf die Kosten auswirken, da diese geringer ausfallen, je weniger Gegenstände transportiert werden müssen.

Die Herausforderung bei der Entrümpelung besteht natürlich darin, zu entscheiden, welche Sachen weggeschmissen, welche weggegeben, also verschenkt oder verkauft werden können und welche man behält.

Bei dieser Aufgabe hat sich  das Drei-Kisten-System bewährt. Sortieren Sie also mit Hilfe von drei Kisten:

  • die Schatzkiste – hierein kommen Dinge, die Ihnen am Herzen liegen
  • die Verschenkkiste – hierein kommen Dinge, die Ihnen nicht (mehr) gefallen oder passen, die aber noch brauchbar sind
  • die Wegwerfkiste – hierein kommen kaputte Dinge oder solche, die Sie nicht guten Gewissens weitergeben könnten

 
Ergänzend dazu können Sie auch den „Ein-Tüten-Trick“ anwenden: Werfen Sie jeden Tag mindestens eine Tüte voll unbrauchbarer Dinge weg! Innerhalb eines Monat wandert auch mit diesen kleinen Schritten ganz schön viel in den Müll und Ihre Wohnung leert sich zusehens.

Tipp #3: Der richtige Zeitpunkt, um auszumisten

Zweifellos trägt eine Entrümpelung im Vorfeld dazu bei, dass beim Umzug weniger Arbeit anfällt und der Transport aufgrund des geringeren Raumvolumens günstiger wird. Allerdings ist auch der Gedanke berechtigt, dass sich erst im neuen Zuhause zeigt, was man dort alles benötigt (oder auch nicht benötigt). Und ohnehin gibt es ja „genug Anderes zu tun“ … Wann ist also der richtige Zeitpunkt, um Ballast abzuwerfen? Ist es besser, vor dem Umzug Nägel mit Köpfen zu machen und nur mit dem Allernötigsten umzuziehen? Oder einfach mit dem gesamten Hab und Gut umzuziehen und ggf. einige Umzugskartons erst einmal einzulagern und später nach und nach auszusortieren?

Eine pauschale Antwort gibt es nicht, allerdings werden Sie sich in der „heißen Phase“ sicher leichter tun, wenn Sie schon lange im Voraus immer mal wieder einen Entrümpelungstag eingelegt und sich bei dem einen oder anderen Gegenstand, den Sie in der Hand hielten, gefragt hatten, ob sie den denn wirklich brauchen.

Die Erfahrung zeigt, dass wenn erst einmal etwas eingelagert wird, es dort auch eine ganze Zeit (wenn nicht gleich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag) bleibt, denn „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Und wer mag sich im neuen, ballastfreien Leben schon noch mit dem alten Kram konfrontieren? Aber nicht nur Ihr Unterbewusstsein wird es wissen, dass da noch „Altlasten“ lagern, auch Ihr Konto wird Zeugnis davon ablegen können – nämlich dann wenn Sie für ein Self-Storage-Abteil Gebühren zahlen müssen.

Neben der geistigen Entlastung und der Entbehrlichkeit eines Lagerraumes gibt es noch viele andere Gründe, die dafür sprechen, regelmäßig (also bereits VOR einem Umzug) auszumisten und für Ordnung zu sorgen. Der vielleicht wesentlichste darunter: Wer einen Überblick über sein Hab und Gut hat, erkennt leichter, was davon essentiell und was überflüssig ist. Dies ist die Basis für bewussteren Konsum und unnötige Ausgaben.

Tipp #4: Entrümpelung und Entsorgung durch Profis

Jeder Umzug bringt natürlich unterschiedliche Anforderungen mit sich, jedoch kann es sich lohnen, professionelle Entrümpelungs- und Umzugshelfer zu engagieren. Dies gilt vor allem dann, wenn man einem gewissen Zeitdruck unterliegt und vor dem Umzugstag noch einige Gegenstände loswerden muss. Eine Entrümpelung, die im Verbund mit einem Umzugsunternehmen durchgeführt wird, ist wahrscheinlich die angenehmste Lösung – zumindest wenn klar ist, was weg kann und was nicht. Alternativ kann man sich auch einen Mischcontainer vor das Haus stellen lassen, in den alles hineingeschmissen werden kann, was weg soll. Hier sollte man sich jedoch für einen Container mit abschließbarem Deckel entscheiden, um nicht zu provozieren, dass Fremde in den teilweise sehr privaten Sachen und Dokumenten herumwühlen, und um ggf. ein Hineinregnen zu verhindern – abgerechnet wird nach Volumen oder Gewicht und nasser Hausrat wiegt deutlich mehr.

Entscheidet man sich für die bequemere Entsorgungsvariante, nämlich die Beauftragung eines Umzugsunternehmens, versieht man die Gegenstände und Kisten, die entsorgt werden können am besten mit Punkten. Die Umzugshelfer bringen diesen Teil des Hausrats dann entweder zum Wertstoffhof, zu einer caritativen Einrichtung oder zu einem ihnen bekannten Händler. Wenn der eine oder andere Gegenstand verkäuflich ist, kann es sein, dass die Entsorgungskosten dadurch gedeckt werden. Insofern muss diese Variante nicht teurer sein, als eine Containermiete, als einige Fahren zum Sozialkaufhaus und zum Wertstoffhof. Wenn Ihnen also ein Umzug bevorsteht, ist es ratsam für die verschiedenen Varianten Angebote einzuholen, um einschätzen zu können, welche davon Ihrer individuellen Situation am besten Rechnung trägt.

Bildquellen: congerdesign/pixabay (Bild 1), stux/pixabay (Bild 2), Sharon McCutcheon/unsplash (Bild 3)

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