Ton, Steine, Scherben:
Naturmaterialien im Bad

Ein Minihaus bietet weniger Platz für Dekorationen und Möbel als ein großes Haus. Aber es gibt einige Tricks, wie Sie Ihr kleines Zuhause dennoch stilsicher individuell gestalten können. Anstatt Ihre Räume mit zig Deko-Elementen vollzustellen, benutzen Sie doch einfach die Oberflächen selbst, um Ihren Stil einzubringen! Gerade in einem kleinen Bad erreichen Sie auf diese Weise einen ganz persönlichen und natürlichen Look, der es in eine kleine Wohlfühloase verwandeln kann.

6 ausgefallene Materialien für eine individuelle Bad-Gestaltung

Welche Materialien sich zur Ausgestaltung eines Badezimmers anbieten, ist natürlich auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Darüberhinaus hat jedes Material seine ganz besonderen Vorzüge. Wir haben hier ein paar Informationen zu unterschiedlichen Materialien zusammen gestellt, welche Ihnen bei der Entscheidungsfindung zur Ausgestaltung Ihres Badezimmers helfen können:

1.Terrakotta

Eines der traditionellsten Materialien für Badezimmer ist Terrakotta. Es gibt Fliesen in unzähligen Formen und Farbabstufungen für die Wände und als Bodenfliesen. Sie sind preiswert und auch für einen Laien einfach zu verlegen. Ein Nachteil, der nicht verschwiegen werden soll: Terrakottafliesen sind aufgrund ihrer Offenporigkeit relativ empfindlich was Flecken betrifft. Wen dies stört, der kann die Fliesen versiegelt kaufen – was den natürlichen Look allerdings teilweise zunichte macht. Eine natürliche Patina gehört einfach zu diesem traditionellen, fußwarmen Material.

2. Flusskiesel

Besonders außergewöhnlich ist die Bekleidung der Wände oder des Fußbodens eines Badezimmers mit Flusskieseln. Früher wurden die Kiesel dazu von Hand ausgesucht und wie ein Mosaik angeordnet. Dazu gehört viel Übung und auch viel Zeit, obwohl diese Verlegemethode in einigen traditionellen Ländern noch praktiziert wird. Dagegen hat sich im modernen Hausbau der Flusskiesel auf Netz eingebürgert, der sich auch selbst recht einfach verlegen lässt. Achten Sie auf eine hochwertige Ausführung auf elastischen, natürlichen Netzen. Die billigeren Plastiknetze sind starr und daher gerade für eine Verlegung in kleinen Räumen mit vielen Winkeln nicht zu empfehlen. Wenn es Ihnen nicht um Perfektion geht und Sie sich solche handwerklichen Arbeiten zutrauen, dann sammeln Sie doch in auf Kiesbänken eines nahegelegenen Flusses möglichst gleich große und flache Kiesel und verlegen Sie diese selbst – zum Beispiel im Bodenbereich der Dusche. Die haptische Wirkung ungeschnittener Kiesel unter den Füssen ist einfach einmalig …

3. Holz

Die Natur hält natürlich noch mehr Materialien mit Charakter als Ton und Steine bereit. Holz, zum Beispiel, ist die ideale Ergänzung zu Lehm, Ton und Stein. Badmöbel aus Massivholz sind so unüblich nicht, aber Holz lässt sich in unterschiedlichster Weise im Bad einsetzen: egal, ob beim Waschtischunterschrank, als Holzdielen außerhalb der Nasszelle oder – wie in unserem Titelbild – als Wandbekleidung … Holz sorgt immer für eine warme Atmosphäre.

Ob Sie heimische Holzarten wie Lärche, Douglasie oder Eiche wählen oder die robusten Tropenhölzer wie Teak, Jotoba oder Merbau, ist wiederum eine Frage des persönlichen Geschmacks. Letztere haben den Vorteil, dass sie von Natur aus Materialeigenschaften haben, die zum feucht-warmen Klima passen, das in einem Bad vorherrscht. Auf Buche sollten Sie aufgrund ihres Quellverhaltens dagegen verzichten.

4. Tadelakt

In Kombination mit Holz besonders edel sind Wandoberflächen aus Tadelakt. Was versteht man darunter? Diese alte, traditionelle Putztechnik stammt ursprünglich aus Marokko. Der mineralische Putz wird zunächst aufgebracht und anschließend mit geschliffenen Steinen kreisförmig poliert. Durch die finale Veredelung mit Olivenölseife wird eine wasserfeste, aber nicht wasserdichte Oberfläche erzeugt, die Wasserdampf aufnehmen kann und daher ideal für den Badbereich ist. Dieser Putz muss unbedingt vom Fachmann erstellt werden, denn es gehört viel Erfahrung und Geschick dazu. Jedoch: Verschiedene Händler und Hersteller von Naturbaustoffen bieten auch Workshops zum Erlernen der Tadelakt-Technik.

5. Naturstein

Auch Sanitärprodukte wie Waschbecken oder Toiletten müssen nicht immer aus Keramik oder Acryl bestehen. Die Natur bietet einige wesentlich schönere und umweltfreundlichere Alternativen: Zu den vorgenannten Wand- und Bodenflächen passen zum Beispiel exklusive Waschbecken aus Naturstein. Jedes einzelne Naturstein-Waschbecken ist ein Unikat und längst nicht so teuer, wie man vielleicht denken mag. Oftmals muss man dafür nicht mehr, als für handelsübliche Keramikwaschtische hinbättern.

Etwas ganz Besonderes sind auch Waschbecken aus Flussstein. Diese zeichnen sich durch ihre natürlichen Rundungen aus, denn hier wird der Stein nicht behauen, sondern nur ausgehöhlt. Die Herkunft der dafür verwendeten Steine sind die Tropenflüsse Indonesiens. In aufwendiger Handarbeit wird die Innenseite glatt poliert, woraufhin diese durch Oxidation ihr individuelles Aussehen erhält. Es gibt sogar Badewannen aus Stein, allerdings sollte man unbedingt das sehr hohe Gewicht bereits ohne Wasser berücksichtigen – nicht jedes Haus ist statisch dafür geeignet.

6. historische Baustoffe

Für absolute Individualisten bieten sich – womit wir bei den „Scherben“ ankommen – auch historische Baustoffe an: Das können gebrochene Fliesen sein, die zu einem Bodenmosaik verlegt werden, oder alte Armaturen und ähnliche Fundstücke aus Abbruchhäusern. Historische Baustoffe können nicht nur schöne Hingucker sein und Räumen zu einer besonderen Individualität verhelfen, ihre Verwendung ist auch noch sehr umweltfreundlich.

Alle genannten Materialien haben eines gemeinsam: sie sind außergewöhnlich. Wer also abseits des herkömmlichen Looks sein Badezimmer gestalten will, sollte sich mit einem dieser Materialien genauer beschäftigen. Ein ganz normales Badezimmer kann damit zur Wellness-Oase werden.

Bildquelle: houzz.de

5/5 - (1 vote)