Von der Sehnsucht nach Weite

Die Idee des „Downsizing“ scheint auf den ersten Blick weiterhin nur eine Lebensphilosophie von „Eingeweihten“ zu sein. Zumindest erhält man diesen Eindruck, wenn man die öffentlichen Medien beobachtet. Wer z.B. in Bau- und Architektur-Zeitschriften blättert, dem werden viele Projekte mit eindrucksvoller Architektur, großen Fensterfronten und weitläufigen Räumen präsentiert, in denen man sich fast verlieren kann. Die Inneneinrichtung allerdings lässt oft eine Reduktion auf das Wesentlich erkennen, wodurch der Eindruck entsteht, dass wenigstens im Inneren des Hauses die Freiräume existieren, die der Bauherr sucht.

Einige dieser Projekte, vor allem diejenigen, bei denen auf Baubiologie Wert gelegt wurde, sind alles andere als nüchtern und haben tatsächlich ihren eigenen Charme, wie z.B. die PlusVilla oder das Modell „Cannes“ (links im Bild), beide von PolarLifeHaus.Dass es bei dieser Art von Bauvorhaben nicht um die Schaffung von mehr (Stau-)Raum geht, wird auch daran deutlich, dass, zumindest wenn der Grund es gestattet, weniger in die Höhe, als vermehrt in die Breite gebaut wird. Je komplexer unser Leben wird, desto mehr scheint sich also bei vielen Menschen der Wunsch zu entwickeln, ein Domizil mit Weite zu erschaffen.

Auch immowelt.de*, das Suchportal für Wohnungen und Häuser zum Mieten und Kaufen, hat in seinem Ratgeberbereich als Tipp für Mieter die Frage aufgegriffen „Haus oder große Wohnung mieten?“ und die jeweiligen Vor- und Nachteile von großen Wohnungen bzw. Häusern aufgelistet. „Wenn es langsam eng wird, stellt sich die Frage: Große Wohnung oder doch besser ein Haus mieten?“, so lautet der Untertitel zum dazugehörenden Artikelbild. Abgesehen von den Fällen, in denen Familienzuwachs mehr Platz fordert, könnte die spontane Antwort auf diese Frage lauten, „Einfach mal den „Trödeltrupp“ rufen und Balast abwerfen!“. Wie aber erwähnt, hat das Gefühl der Enge oft nicht seinen Ursprung in fehlendem Stauraum, sondern sitzt möglicherweise tiefer. Ob der Bau eines Weite vermittelnden Hauses und eines ebenso ausgedehnten Kreditplans, bzw. höhere Mieten für mehr Quadratmeter, tatsächlich die Lösung sein kann, diese Frage, sei dahin gestellt.