Arbeitsschutz:
Darauf sollten Sie mein Schuhkauf achten…
Unter der Rubrik „Ratgeber Bauen“ hatten wir bisher nicht nur über Ideen für den Bau und Ausbau gebloggt, sondern auch über Arbeitsmittel. Zu Unrecht völlig vernachlässigt wurde jedoch bisher das Thema „Arbeitssicherheit“. Vielen Berufszweigen werden von ihren Berufsgenossenschaften, die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sind, Vorschriften zur Arbeitssicherheit auferlegt. Diese Unfallverhütungsvorschriften, stellen verbindlich geltendes Recht dar. Ein besonderes Augenmerk wird in diesen Vorschriften u.a. auf die angemessene Schutzkleidung gerichtet. Nicht nur Angehörige von Berufsgruppen die mit Gefahrengut oder Hitze in Kontakt kommen können, auch Waldarbeiter und natürlich alle am Bau tätigen Personen sind potentiell unfallgefährdet und müssen sich mit entsprechender Kleidung schützen.
Arbeitssicherheit beim Hausbau
Im Arbeitsschutzgesetz und der Baustellenverordnung ist genau festgelegt, was auf Baustellen beschäftigte Personen zu beachten haben. Diese Vorschriften gelten nicht nur für das Gewerbe, sondern auch für private Baumaßnahmen – ganz gleich, ob es sich um einen Hausbau oder lediglich um Renovierungsarbeiten handelt. Die meisten Unfälle ereignen sich in der Freizeit und im häuslichen Bereich – und so erstaunt es sicher nicht, dass auf privaten Baustellen und im Heimwerkerbereich ein besonderes Gefährdungspotential herrscht. Hier passieren viele, meist vermeidbare Unfälle. Deshalb: Wer sich auf einer Baustelle bewegt, auf der etwas von oben herabfallen könnte, muss einen Helm tragen! Abgesehen davon senkt das Tragen von Sicherheitsschuhen das Unfallrisiko enorm.
Sicherheitsschuhe: Welche Ausrüstung für welchen Zweck?
Genauso wie bei der Wahl zwischen Sportschuhen von Adidas, Reebok oder Nike, geht es auch beim Kauf der passenden Arbeitsschuhe um mehr, als nur die Marke: Natürlich bringen verschiedene Schuhmarken – egal ob Designer-, Sport- oder Arbeitsschuhe – auch besondere Charakteristika mit sich. So sind rote Sohlen das unverkennbare Merkmale der Schuhe von Christian Louboutin und Adidas‘ Schuhe ziehren drei Streifen auf der Seite. Bei Arbeitsschuhen sollte jedoch, neben Aussehen und Tragekomfort, vor allem die Sicherheitsnorm von Belang sein. In gewisser Weise sind Arbeitsschuhe einer der wichtigsten Bestandteile der Arbeitsschutzbekleidung – ganz gleich ob man auf einer Baustelle arbeitet, im Garten oder in der heimischen Werkstatt – aber nicht alle Arbeitsschuhe sind gleich ausgerüstet. Um diese Ausrüstung soll es hier gehen. Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, worauf Sie achten sollten, wenn Sie in ein Paar langlebige und sichere Arbeitsschuhe investieren möchten. Im Folgenden finden Sie also eine Aufstellung von Ausrüstungsmerkmalen auf die Sie, je nach Einsatzbereich, beim Kauf von Arbeitsschuhen Wert legen sollten.
Schutzstufen für Sicherheitsschuhe
Um die Wahl des passenden Sicherheitsschuhs für den von Ihnen beabsichtigten Einsatzbereich zu erleichtern, listen Anbieter wie Screwfix die in ihrem Sortiment enthaltenen Arbeitsschuhe mit Industriestandard unter Angabe der verschiedenen Schutzstufen. Sicherheitsschuhe sind entsprechend der Sicherheitsnorm EN 345 zertifiziert und in unterschiedliche Kategorien eingeteilt:
- SB – Grundanforderungen (Zehenkappe, Fersenbereich darf offen sein)
- S1 – Grundanforderungen, zusätzlich geschlossener und stoßdämpfender Fersenbereich, antistatisch, öl- und benzinresistente Sohle
- S1P – wie S1, zusätzlich durchtrittsicher
- S2 – wie S1, zusätzlich bedingte Wasserdichtigkeit
- S3 – wie S2 und zusätzlich durchtrittsicher
- S4 – wie S2, aber als wasserdichter Stiefel
- S5 – wie S4, zusätzlich durchtrittsicher
Zusatzangaben wie z.B. A (für antistatisch), AN (mit Fußknöchelschutz), CR (für Schnittfestigkeit), E (Stoßdämpfung im Fersenbereich), FO (öl- und benzinresistente Sohle), M (mit Mittelfußschutz), P (für Durchtrittsicherheit) und SRA (für Rutschhemmung bei Testverfahren „Keramikfliese/Reinigungsmittel“) spezifizieren die Ausrüstung zusätzlich.
Zehenschutzkappe
Eine Zehenschutzkappe ist das erste worauf die meisten Kunden zurecht achten, wenn sie robuste Arbeitsschuhe auswählen. Eine Stahlkappe ist die naheliegendste und verbreitetste Variante, jedoch sollten Sie wissen, dass es auch andere, gleichermaßen funktionsfähige Materialien und Alternativen gibt. Zum Beispiel können Sie sich für eine Zehenschutzkappe aus Aluminium entscheiden, die leichter und gleichzeitig dicker ist, als die stählerne Version. Dieses Leichtgewicht verbessert Ihre Beweglichkeit, ohne dass Sie Einbußen in puncto Sicherheit hinnehmen müssen.
Mittelfußschutz
Um einen Rundumschutz für Ihren Fuß – inklusive des empfindlichen Mittelfußes – zu erhalten, sollten Sie sicherstellen, dass die Schuhe Ihrer Wahl die oben genannten Vorschriften der Berufsgenossenschaften erfüllen und über die Grundanforderungen hinaus über einen Mittelfußschutz (M oder „Metatarsal Guard“) verfügen.
Nicht nur im Baubereich, auch bei der Anlage des Gartens kann ein Mittelfußschutz ebenso wichtig wie der Zehenschutz sein. Diese Schutzvorrichtung bewahrt die Knochen, die den Fußrist bilden, vor Verletzungen. Meist handelt es sich beim Mittelfußschutz um einen über den Spann verlängerten Zehenschutz im Inneren der Arbeitsstiefel. Alternativ gibt es Schuhe, bei denen der Mittelfußschutz außen liegt und mit der Schnürung fixiert wird.
Robuste Sohle
Die profilierte Laufsohle ist in gewisser Weise der wichtigste Teil des Arbeitsschuhs. Sie sorgt für Trittsicherheit und den nötigen Grip, sowohl beim Erklimmen einer Leiter und auf einem Gerüst, als auch in unebenem oder rutschigem Gelände. Generell ist – wegen ihrer beispiellosen Rutschfestigkeit (welche nur noch von Filzsohlen übertroffen wird) – die Entscheidung für eine Gummi-Außensohle nicht verkehrt. Die R+V Versicherung* rät auf ihrer Internetpräsenz, generell rutschfeste Schuhe zu verwenden. Wenn Sie allerdings hauptsächlich im Inneren des Hauses bzw. in der Werkstatt arbeiten, werden solch speziellen Eigenschaften wie Rutschfestigkeit oder die besondere Resistenz thermoplastischer PU-Sohlen gegenüber korrosiven Chemikalien (wie Ketonen, Alkoholen und Säuren) keine Rolle spielen.
Durchtrittsichere Sohle
Eine durchtrittsichere Sohle entsteht, wenn eine spezielle Zwischensohle in der normalen Laufsohle integriert ist. Diese Zwischensohle verhindert das Eindringen von Fremdkörpern jeglicher Art durch die Sohle in den Fuß. In Frage kommende Fremdkörper sind z.B. herausstehende Nägel oder andere spitze Gegenstände, die ansonsten auch die dicksten Gummi-Laufsohlen durchbohren können. So wie der Zehenschutz bestand die durchtrittsichere Zwischensohle meist aus Stahlblech. Heutzutage werden zugunsten von Leichtigkeit und Biegsamkeit eher Aluminium oder synthetische Gewebe wie Kevlar verwendet.
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