Gastartikel von Daniela Schär – Kleine Häuser scheinen schon ohne weiteres Zutun eine urgemütliche Wohnatmosphäre auszustrahlen. Hinsichtlich der Raumgestaltung, Einrichtung und Beleuchtung ist jedoch auch hier einiges zu beachten, damit das Pendel nicht von Behaglichkeit zu Beklemmung umschlägt.

schwebende-nachttischlampenIn Wohnräumen erfüllt die Beleuchtung gleich mehrere Aufgaben, für deren Unterscheidung die professionelle Lichtplanung die drei Begriffe Allgemein-, Platz- und Akzentbeleuchtung verwendet. Die Allgemeinbeleuchtung stellt hierbei für den gesamten Raum ein harmonisches Grundlicht zur Verfügung, dank dem wir uns schnell orientieren und sicher bewegen können. Die Platzbeleuchtung versorgt dagegen nur einen einzelnen Bereich des Zimmers mit hellem, direkten Licht, so dass wir dort besonders sehintensive Tätigkeiten schnell, sicher und möglichst fehlerfrei ausüben können. Hinter dem Begriff der Akzentbeleuchtung verbergen sich schließlich vielfältige Möglichkeiten der ästhetischen Lichtgestaltung, die allein den Zweck verfolgt, vielfältige Lichtstimmungen zu kreieren und die Wirkung eines Raumes auf gewünschte Weise zu beeinflussen.

Eine gleichmäßige Grundbeleuchtung mit direktem und indirektem Licht

Aus diesen drei Funktionen der Wohnraumbeleuchtung lässt sich bereits erahnen, dass selbst in kleinen Räumen unbedingt mehrere Lichtquellen vorhanden sein müssen, um stets optimale Lichtverhältnisse zur Verfügung stehen zu haben. Das allgemeine Raumlicht kann hierbei von einer zentralen Deckenleuchte oder mehrere Einbauleuchten bereitgestellt werden. In Hinblick auf die Allgemeinbeleuchtung im Wohnzimmer empfiehlt es sich auf dimmbare Leuchtenmodelle zu setzen, damit auf Knopfdruck vom hellen Arbeitslicht bis zum gemütlichen Kuschellicht für jede Situation die richtige Lichtstimmung geschaffen werden kann.

Aber auch indirektes Licht kann durchaus schon genügen, um kleine Räume mit ausreichend Helligkeit zu versorgen. Dafür kommen etwa Bodenleuchten gleicher Bauart und in unterschiedlichen Größen in Frage, aber auch Wandleuchten mit breiten Lichtkegel und weichen Schattenverlauf, Voutenleuchten und LED-Lichtbänder in abgehängten Decken. Wer sich für eine indirekte Allgemeinbeleuchtung entscheidet, sollte immer auch eins, zwei Leuchten mit direktem Licht zuschalten. Denn zum einen erschwert die Indirektbeleuchtung mit ihrer Kontrastarmut uns das räumliche Sehen, zum anderen ermüden unsere Augen durch das gleichförmige Licht sehr schnell.

Direkte Lichtquellen für sehintensive Aufgaben

Wie für andere Raumschnitte sind auch in kleinen Zimmern praktische Platzleuchten unerlässlich, sei es die Leseleuchte neben dem Sofa, die Schreibtischleuchte im Arbeitszimmer, die Nachttischleuchte im Schlafzimmer, die Unterschrankleuchte über der Küchenarbeitsplatte oder die Wandleuchten neben dem Badezimmerspiegel. Gerade für Wohnzimmer mit kleinem Schnitt empfehlen sich mobile Platzleuchten mit beweglicher Struktur und Dimmer ganz besonders, da sie jederzeit eine flexible Lichtgestaltung ermöglichen.

bogenleuchteEin besonderes Beispiel für eine flexible Leuchtenart sind Bogenlampen. Hierbei handelt es sich um Stehleuchten, die direkt nach unten gerichtetes Licht spenden. Dank ihres halbkreisförmig geschwungenen Arms können sie so platziert werden, dass der Esstisch auf gleiche Weise wie mit einer Hängelampe beleuchtet werden kann. Nach dem Essen kann die Bogenleuchte umgestellt werden, so dass sie den Sitzbereich mit Sessel und Couch erhellt. Sie eignet sich daher besonders für Wohnzimmer, bei denen kein zweiter Deckenanschluss für den Essbereich vorhanden ist.

Mit Akzentlicht individuelle Lichtstimmungen zaubern

Bei der Akzentbeleuchtung schließlich kann man den Spielraum der modernen Lichttechnik so richtig ausschöpfen. So tauchen RGB-LED-Leuchten aller Art den Raum in mehr als eine Million Lichtfarben, während hochwertige Designerleuchten und -lampen mit raffinierten Lichteffekten brillieren. Auch mit unscheinbaren Strahlern und Spots lassen sich erstaunliche Lichtszenerien erschaffen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und spielen Sie in Gedanken mehrere Varianten durch. Denn auch bei der ästhetischen Lichtgestaltung gilt:

kaffetassen-spotsErlaubt ist, was gefällt. Wichtig ist nur, einige wenige Lichtakzente auf die Besonderheiten des Raumes wie architektonische Details, Kunstobjekte oder erlesene Wohnaccessoires zu konzentrieren oder sich an der Raumgliederung zu orientieren, damit ein harmonisches Gesamtbild entsteht.

Für ein gemütliches Lichtambiente zum abendlichen Entspannen auf der Couch genügt aber oftmals schon der warme Schein einer Gruppe unterschiedlich hoher Stumpenkerzen. Aber auch eins, zwei gedimmte Platzleuchten oder das sanfte Licht von dekorativen Tisch- und Standleuchten zaubern im Nu eine behagliche Atmosphäre.

Mit Hilfe von Licht ungünstige Raumproportionen korrigieren

Die Raumatmosphäre wird nicht nur vom Einrichtungsstil und den vorherrschenden Farben beeinflusst, sondern auch von der Lichtgestaltung. Je nachdem, wie und worauf man die Lichtakzente setzt und für welche Leuchtenmodelle man sich dabei entscheidet, kann ein und derselbe Raum mal wohnlich-gemütlich, mal vornehm-elegant oder sachlich-streng wirken.

Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe einer geschickten Lichtgestaltung auch ungünstige Raumproportionen optisch korrigieren. So können kleine Räume mit niedrigen Decken buchstäblich erdrückend wirken. Ein Deckenfluter, der die Decke und Wand anstrahlt und so das Zimmer mit einem sanften, indirekten Licht erhellt, öffnet den Raum nach oben und zur Seite. Aber auch eine niedrig hängende Pendelleuchte schafft mehr Weite nach oben.

In kleinen Räumen mit hohen Decken dagegen empfiehlt es sich, die Seitenwände mit sogenannten Wall Washern oder auch kleinen Tisch- und Dekoleuchten zu beleuchten, damit sich der Raum optisch weitet. Außerdem können für den gleichen Zweck mehrere Lichtinseln auf relativ niedriger Raumebene geschaffen, alle vier Zimmerecken beleuchtet oder eine dekorative Bodenleuchte mit großflächigem Schirm diagonal zur Sitzecke in einer ungenutzten Raumecke platziert werden.

Virtuell mit verschiedenen Beleuchtungsarten spielen und so die Wirkung vorab testen können Sie auf der „Lichterfahrung„-Site von Philips.

Bildquellen: Next FlapFlap°10 (Bild 1), iraxmas/flickr (Bild 2), LightingDeluxe (Bild 3)


Über die Gastautorin
Daniela Schär ist als Lichtplanerin tätig, betreibt in Dresden ein Ladengeschäft für Designleuchten und den Online-Shop www.lightingdeluxe.de, wo neben einer professionellen Beratung in Sachen Lichtplanung auch eine großen Auswahl an hochwertigen Designerleuchten geboten wird.
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